Skip to main content
ADHS-Testung für Menschen im Erwachsenenalter

ADHS-Diagnostik im Online-Setting

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Störung der neuronalen Entwicklung, deren Beginn in der Kindheit zurückliegt. Vor dem 12. Lebensjahr gibt es Anzeichen für signifikante Unterschiede in den Unaufmerksamkeits- und/oder Hyperaktivitäts-Impulsivitätssymptomen, typischerweise in der frühen bis mittleren Kindheit. Wie in der Kindheit wirkt sich ADHS im Erwachsenenalter negativ auf viele Lebensbereiche (z. B . Beruf und soziale Kontakte).

Allgemeine Informationen zur ADHS-Diagnostik

Eine ADHS-Diagnostik im Erwachsenenalter stellt ein umfassendes Vorgehen dar, weil die Manifestation von ADHS-ähnlichen Symptomen (Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität) sich in anderen psychischen und somatischen Störungsbildern zeigen können. Zudem ist es sehr häufig (etwa 85%) der Fall, dass eine Person unter ADHS und einer zusätzlichen Störung (z. B. Depression, Angststörung, Zwangsstörung, Persönlichkeitsstörung, posttraumatische Belastungsstörung, Sucht) leidet. Sehr selten gibt es eine „reine ADHS“ im erwachsenen Alter.

In meiner diagnostischen Begutachtung muss ich mich absichern, dass die ADHS-Symptomatik vor den anderen Störungen, die im Hier und Jetzt eine Belastung darstellen, aufgetreten ist. Es ist ebenfalls empfehlenswert, die anderen Störungsbilder zu wissen, um einen passenden Behandlungsplan mit Ihrem Psychiater und Psychotherapeuten zu erstellen.

Ist es ADHS oder eine andere Störung? Als Faustregeln gelten:

  • Die ADHS-Symptome oder Teile davon (Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität/innere Unruhe und Impulsivität) müssen seit der Kindheit durchgehend bis zum heutigen Tag ein wirkliches Problem für die Betroffenen darstellen;
  • Darüber hinaus sollten die Symptome fast alle Lebensbereiche betreffen. Wenn Symptome, die einer ADHS-Symptomatik ähneln, erst im Erwachsenenalter oder nur in einzelnen Situationen erscheinen, können wir davon ausgehen, dass es sich um ein anderes Störungsbild handelt;
  • Wenn jemand in der Lage ist zu behaupten, dass die Symptome bereits in der Kindheit vorhanden waren, aber sie unterdrücken konnte, um Ärger zu vermeiden, handelt es sich wahrscheinlich nicht um ADHS. Betroffene von ADHS  können ihre Symptome nicht einfach durch Selbstdisziplin unterdrücken;
  • Wurde die Kindheit als völlig unauffällig erlebt oder kann sie nicht erinnert werden, wird vermutlich auch keine ADHS-Diagnose erfolgen können. Es ist auch davon auszugehen, dass die Symptome andere Ursachen als ADHS aufweisen;
  • In den diagnostischen Leitlinien wird als Zusatzdiagnostik eine Untersuchung der Schilddrüse und ein EEG empfohlen. Erst wenn internistische und neurologische Erkrankungen (Schilddrüsenerkrankungen, Schädel-Hirn-Trauma, Epilepsie usw.) ausgeschlossen werden können, ist die Diagnose ADHS erlaubt. Dieser Schritt der Begutachtung sollten Sie vor der Kontaktaufnahme mit mir mit Ihrem Hausarzt besprechen.

Da eine ADHS-Diagnostik ein zeitaufwändiges vorgehen ist, lade ich Sie herzlich dazu ein, sich im Vorfeld genauer zu informieren, was ADHS ist und ob die Diagnose auf Sie zutreffen könnte.

Dazu habe ich Links zu verschiedenen Informationsquellen zur Verfügung gestellt:

Wie gehe ich an die Begutachtung einer ADHS-Diagnostik mit Ihnen heran?

1. Kontaktaufnahme

Nach der Kontaktaufnahme erhalten Sie einen Behandlungsvertrag, den Sie mir unterschrieben per E-Mail zurücksenden.

2. Selbstbeurteilungsbögen

Nach dem Erhalt des Behandlungsvertrages sende ich Ihnen Selbstbeurteilungsbögen zu. Ich werte diese vor dem nächsten Schritt aus.

3. Biographische Anamnese

Im Rahmen eines semi-strukturierten Interviews erhebe ich Daten über Ihre aktuelle Lebenssituation, Kindheit und Jugend, um Ihren Entwicklungsverlauf genauer zu verstehen.

4. Fremdanamnese

Informationen von Drittpersonen, die Ihr Verhalten in der Kindheit beobachtet haben, ist notwendig. Dazu benötige ich Ihre Schulzeugnisse von der 1. bis zur 6. Klasse. Bei Bedarf können wir eine Person, die Sie seit der Kindheit kennt, zum Gespräch einladen.

5. Standardisiertes Interview

Ich führe ein strukturiertes Interview mithilfe der Interview-Teile der Homburger ADHS-Skalen für Erwachsene (HASE) mit Ihnen durch.

6. Zusendung des Gutachtens

Sie erhalten das ausführliche Gutachten, das Sie Ihrem Psychiater vorlegen können, um die nächsten Schritte mit ihm zu besprechen (z. B. Behandlungsplanung mit Medikation).

Welche Testverfahren kommen zum Einsatz?

Homburger ADHS-Skalen für Erwachsene (HASE)

Das Verfahren dient der Diagnostik von ADHS im Erwachsenenalter und ermöglicht diagnostische Entscheidungen auf verschiedenen Ebenen. Einzelne Bausteine können zum Screening oder der Schweregradbeurteilung bzw. zur Diagnostik nach DSM-5 bzw. ICD-10 eingesetzt werden. In seiner Gesamtheit leistet das Instrument eine ADHS-Kerndiagnostik, die mit der Beschreibung kindlicher ADHS-Phänomene beginnt und über den Nachweis der spezifischen Diagnosekriterien von DSM-5 und der ICD-10-Forschungskriterien zu speziell elaborierten ADHS-Phänomenen des Erwachsenenalters führt. Einsatz bei Patienten ab 18 Jahren.

Das Verfahren besteht aus drei Selbstbeurteilungsskalen, einer Fremdbeurteilungsskala und einem strukturierten Interview. Die Selbstbeurteilungsskalen füllen Sie vor der biographischen Anamnese aus. Aufgrund des Urheberrechts erhalten Sie diese Dokumente per Post. Ebenfalls müssen sie zu mir per Post zurückgesandt werden.

Verhaltensdiagnostiksystem 90 - Symptomliste (VDS-90)

Das VDS-90 ist ein Fragebogen, der als Screeninginstrument fungiert, um Symptome aus verschiedenen Bereichen zu erfassen. Ziel dieses Instruments ist, einen ersten Einblick in die potenziellen Störungen zu bekommen, die auch parallel zur ADHS vorliegen könnten.

Diesen Fragebogen werden Sie vor der biographischen Anamnese ausfüllen, was mir Informationen liefert, um das Interview zielgerichteter anzuleiten.

Assessment of DSM-IV Personality Disorders (ADP-IV)

Die Fragen des ADP-IV Fragebogens zielen auf eine Reihe von verschiedenen Persönlichkeitszügen und –eigenschaften. Diese Fragen beinhalten unterschiedliche Arten des Denkens, Fühlens und Verhaltens, die für Sie als Person charakteristisch sein können. Diese Eigenschaften sollen vom frühen Erwachsenenalter an bestehen und sich in vielen verschiedenen Beziehungen und sozialen Situationen zeigen. Der ADP-IV Fragebogen ist speziell auf Persönlichkeitseigenschaften ausgerichtet, die problematisch und schwer zu verändern sein können. Er fragt daher nach Persönlichkeitszügen, die Ursache von Stress, Problemen, Konflikten usw. sein und ein ausgewogenes und befriedigendes Leben in der Gesellschaft behindern können.

Der ADP-IV fungiert als Screeninginstrument, um eine mit ADHS zusammenhängende Persönlichkeitsstörung zu erkennen. Diesen Fragenbogen füllen Sie ebenfalls vor der biographischen Anamnese aus.

Hypomania Checklist (HCL-32)

Die Hypomania Checklist ist ein Screeninginstrument, um einen ersten Eindruck zu bekommen, ob eine bipolare Störung vorliegen könnte. Es ist ein besonders wichtiges Screeningverfahren bei der ADHS-Diagnostik, da ADHS parallel zu einer bipolaren Störung auftreten kann. Sollten beide Störungen gleichzeitig vorliegen, muss der behandelnde Psychiater anderweitig an die medikamentöse Behandlung herangehen.

Diesen Fragebogen füllen Sie vor der biographischen Anamnese aus.

International Trauma Questionnaire (ITQ) und Adverse Childhood Experiences (ACE)

Sollte eine (komplexe) posttraumatische Belastungsstörung vorliegen, müssen wir zwei Themenbereiche erfassen, um die Diagnose zu stellen: die Symptome und die traumatischen Lebensereignisse. Dafür kommen der ITQ (Erfassung von Symptomen) und der ACE (Erfassung von Lebensereignissen) zum Einsatz.

Diese Fragebögen füllen Sie vor der biographischen Anamnese aus. Sollten Sie sich nicht wohl fühlen, die Fragebögen alleine auszufüllen, halten Sie eine Vertrauensperson in Ihrer Nähe bereit, um sich Sicherheit einzuholen. Als Alternative können Sie die Fragebögen in meiner Anwesenheit im Online-Setting ausfüllen.

Diagnostisches Interview bei Psychischen Störungen (DIPS)

Das DIPS ist ein diagnostisches Instrument, das strukturierte Interviews als Mittel der Wahl bevorzugt, um eine Verdachtsdiagnose zu bestätigen. Das DIPS verwende ich nur bei Bedarf.

Folgende Störungsbilder können erfasst werden:

  • Angststörungen (z. B. generalisierte Angststörung, soziale Phobie);
  • Bipolare Störungen;
  • Depressive Störungen;
  • Zwangsstörungen und körperdysmorphe Störungen;
  • Trauma- und belastungsbezogene Störungen
  • Somatische Störungen, die einen Zusammenhang mit der Psyche aufweisen könnten;
  • Essstörungen (z. B. Magersucht, Bulimie, Binge-Eating);
  • Verhaltenssüchte;
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung;
  • Screening für Störungen des psychotischen Spektrums.

Neuropsychologische Testverfahren?

Auch wenn viele Anbieter von ADHS-diagnostischen Untersuchungen neuropsychologische Testungen verwenden, um den Verdacht einer ADHS-Diagnose zu bestätigen, ist die wissenschaftliche Lage umstritten. Der Mehrwert von neuropsychologischen Testungen bei ADHS im Erwachsenenalter hat sich bis jetzt nicht bestätigt. Deshalb führe ich keine neuropsychologische Testung durch.

Manchmal können Menschen mit ADHS im Erwachsenenalter in neuropsychologischen Testungen genauso gut wie neurotypische Menschen abschneiden, da das Phänomen des „Hyperfokussierens“ während der Testung auftreten kann, was den Eindruck vermittelt, dass der/die Betroffene gar keine Defizite im Bereich der exekutiven Funktionen aufweist. Aktuell gibt es keine Daten, die zeigen, dass eine Testung uns ermöglicht, Menschen mit ADHS von Menschen ohne die Störung zu unterscheiden. Die diagnostischen Richtlinien erachten neuropsychologische Testung ausschließlich als eine Ergänzung.

Neuropsychologische Testungen können einen Mehrwert haben, indem man vergleicht, ob die exekutiven Funktionen sich nach einer medikamentösen Behandlung verbessert haben.

Zum Weiterlesen stelle ich Ihnen vier Links zur Verfügung, um Genaueres darüber zu erfahren:

Link 1

Link 2

Link 3

Link 4

Kosten und Terminvereinbarung

Für die gesamte Begutachtung beträgt das Honorar 545€.

Um mich zu kontaktieren, können Sie gerne das Kontaktformular verwenden. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!

Zum Kontaktformular