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Spüren, Verstehen, Verändern

Psychotherapie und psychologische Beratung sollten flexibel sein

Theorien der Psychotherapie und der psychologischen Beratung sind nur Versuche, die Wirklichkeit hinter den Belastungen und den Bedürfnissen von Menschen in schwierigen Situationen abzubilden. Selten weist eine einzige Theorie ausreichend Aussagekraft auf, um einem Menschen gerecht zu werden.

Verhaltenstherapie kombiniert mit biographischen und tiefenpsychologischen Ansätzen

Aufgrund meiner Erfahrungen im psychotherapeutischen Setting und der Erzählungen meiner Klienten bin ich zur Schlussfolgerung gekommen, dass Verhaltensweisen, die Leidensdruck auslösen, erst dann verändert werden, wenn wir klar erkannt haben, woher das Problem kommt. Parallel beschäftigen wir uns mit Ihren Bedürfnissen und Werten, die Ihnen den Weg zu mehr Lebensfreude und Zufriedenheit weisen.

Welche Ansätze ziehe ich bei der psychologischen Beratung heran?

Mentalisierungsbasierte Therapie

Die Fähigkeit, Verhaltensweisen von sich selbst und anderen im Hinblick auf deren Gedanken, Gefühle, Wünsche, Absichten und Begehren zu verstehen.

Schematherapie

Grundbedürfnisse in der Kindheit wurden frustriert und dadurch entstehen ungünstige Verhaltensmuster, die negative Auswirkungen auf den Alltag und auf die Beziehungen zu den anderen aufweisen.

Narrative Therapie

Eine Geschichte über sich selbst, sein eigenes Leben und andere Menschen zu erzählen bedeutet, Lebenserfahrungen auszuwählen und andere auszublenden.

Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Ein achtsamkeitsbasierter Verhaltenstherapeutischer Ansatz, der als Bestreben hat, uns zu ermöglichen, ein für uns sinnstiftendes und glückliches Leben aufzubauen.

Existenzielle Ansätze

Die Urkonflikte des menschlichen Daseins tragen zum Leidensdruck bei und wir treffen Entscheidungen darüber, welche Haltung wir in Anbetracht unserer Grenzen vertreten möchten.

Psychologische Ansätze im Einzelnen

Mentalisierungsbasierte Therapie

Die Mentalisierungsbasierte Therapie von Anthony W. Bateman und Peter Fonagy hat als Ziel, das Denken, Fühlen, Absichten und Wünsche von Klienten wahrzunehmen und zu verstehen. Probleme im Alltag entstehen dann, wenn wir den Zugang dazu bei uns selbst und bei anderen verlieren. In solchen Momenten findet keine Mentalisierung statt. Dieser therapeutische Ansatz strebt danach, die Schwächen in der Mentalisierungsfähigkeit von Klienten aufzudecken und zu verbessern.

Eine geringere Mentalisierungsfähigkeit bedeutet, eigene Gedanken, Gefühle, Absichten und Wünschen und auch die anderer nicht zu sehen. Die Komplexität dieses therapeutischen Ansatzes befindet sich darin, dass wir lernen, uns in uns selbst und in die anderen Hineinzuversetzen. Das Mentalisieren ermöglicht uns, schädigende Gedanken und Verhaltensweisen zu unterbrechen und uns bewusster für bessere Alternativen zu entscheiden.

In der Therapie analysieren wir Ihre Geschichte(n) und die damit einhergehenden Gefühle. Gemeinsam versuchen wir zu entdecken, wie wir neue Perspektiven entwickeln können, um intensive Emotionen verdaulicher zu machen und Ihr Leben umzugestalten. Dafür müssen wir regelmäßige Verknüpfungen zwischen Ihrem jetzigen Zustand und Ihrer Biographie schaffen.

In der gegenwärtigen Tiefenspsychologie wird davon ausgegangen, dass intensive Emotionen ein Zeichen dafür sind, dass unverdaute Gefühle aus vergangenen belastenden Lebensereignissen einen Menschen weiterhin plagen. Wenn Gefühle zu intensiv werden, ist es kein Zeichen dafür, dass Ihr Nervensystem und Ihr Gehirn kaputt sind, sondern dass Ihre aktuelle Lebenssituation Sie an Ihre Vergangenheit erinnern lässt, was sehr lähmend auf sie wirkt. In diesem Fall bedeutet es für uns in der mentalisierungsbasierten Therapie, den Anteil Ihrer Gegenwart aufzuleuchten, was Sie unbewusst an schwere Momente Ihrer Biographie erinnern lässt. Dadurch können wir gemeinsam eine Symptomlinderung erzielen und mehr Wohlbefinden aufbauen.

Schematherapie

Die Schematherapie von Jeffrey Young ist ein kognitiv verhaltenstherapeutischer Ansatz, der einen starken Fokus auf biographische Erfahrungen, Emotionen, Bedürfnisse und die therapeutische Beziehung (zwischen Klient und Therapeut) legt.

Die Schematherapie geht davon aus, dass Grundbedürfnisse (z. B. Akzeptanz, Selbstbestimmung, Selbstwert, Bindung, Kontrolle, Spiel, Lustgewinn), die in der Vergangenheit unerfüllt geblieben sind, hinderliche Bewältigungsstrategien zum Umgang mit Problemen begünstigt. Diese Bewältigungsstrategien finden Ausdruck in ungünstigen Mustern von Gefühlen, Gedanken, Einstellungen und Erinnerungen, die das Verhalten beeinflussen. Im Grunde genommen lernt der Mensch ungünstige Umwege, die Probleme mit sich selbst oder mit anderen bereiten, um zu versuchen, diese frustrierten Bedürfnisse kurzfristig zu erfüllen oder auf diese Bedürfnisse komplett zu verzichten. Allerdings werden längerfristige Nachteile verursacht, die einen starken emotionalen Leidensdruck auslösen.

In der therapeutischen Beziehung arbeite ich mit Ihnen daran, diese ungünstigen Verhaltensmuster und deren Herkunft aufzuleuchten. Dabei möchten wir gemeinsam entdecken, wenn wir uns Ihre Biographie genauer ansehen, welche und wie diese Bedürfnisse frustriert wurden. Gemeinsam möchten wir erreichen, in der Beziehung zueinander diese Bedürfnisse zu erfüllen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln, damit Sie diese Bedürfnisse außerhalb vom therapeutischen Setting befriedigen können.

Narrative Therapie

Im Allgemeinen handelt es sich bei der Narration um eine sinnstiftende Erzählung, was wir in der Alltagssprache als Geschichte bezeichnen. Eine Geschichte zu erzählen ist nie objektiv, da die Erzählung davon abhängt, von welcher Perspektive sie erzählt wird.

Darüber hinaus ist eine sinnstiftende Erzählung damit gekennzeichnet, dass die Ereignisse, die miteinander zusammenhängen, in eine Logik (anders gesagt: eine Sinnstruktur) eingebettet sind. Somit wird die Geschichte mit gewissen Themen verfärbt, was dazu führt, dass andere Themen, die durchaus in den Ereignissen erkennbar wären, außer Acht gelassen werden. Eine Geschichte zwingt uns, Lebensereignisse in einer bestimmten Art und Weise wahrzunehmen und sogar andere Lebensereignisse zu ignorieren, obwohl sie genauso zu unserer Lebensgeschichte gehören.. Der Mensch ist ein Wesen, das sich selbst erzählt und seine Erzählungen ermöglichen ihm, sich selbst Orientierung und Halt zu geben.

Wenn der Leitfaden unserer Geschichte uns ermöglicht, unser Leben in einem guten Sinne zu gestalten, damit wir uns entfalten können, ist das sogar eine gute Sache für den Alltag. Allerdings kann der Leitfaden einer Geschichte ganz anders aussehen und negative Auswirkungen auf die Lebensgestaltung aufweisen: „Dieses neu Problem ist ein neuer Beweis dafür, dass ich ein Versager bin.“

In einem narrativen Ansatz strebe ich mit Ihnen an, Ihre Biographie genauer zu untersuchen, um herauszufinden, welche Lebenserfahrungen in Ihrer Vergangenheit dazu geführt haben, dass Sie sich mit einer lähmenden und Leidensdruck erzeugenden Geschichte verbinden. Gemeinsam wollen wir eine Alternativgeschichte für Sie entwickeln, die Ihnen ermöglicht, hoffnungsvoll und aktiv Ihr Leben zu verändern.

Akzeptanz- und Commitmenttherapie

Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie („Akzeptanz- und Bereitschaft-Therapie“, ACT), ursprünglich von Steven Hayes entworfen, ist eine existenzielle, humanistische und achtsamkeitsbasierte Verhaltenstherapie, die als Bestreben hat, das psychische Leiden zu reduzieren und Menschen gleichzeitig zu ermöglichen, ein für sich sinnstiftendes und glückliches Leben aufzubauen. Die Ziele von ACT sind:

  • Der Aufbau von psychologischen Kompetenzen, um die Auswirkung von schmerzhaften Gefühlen und Gedanken zu reduzieren, damit letztere uns nicht im Weg stehen, um unser Leben zu verbessern;

  • Klarheit darüber zu gewinnen, welche Werte wir im Leben vertreten möchten wie wir diese verwenden können, um unser Handeln zu leiten und somit unser Leben umzugestalten;

  • Der Fokus unserer Aufmerksamkeit darauf zu richten, was für uns wichtig ist und uns unseren Aufgaben/Unternehmungen/Aktivitäten widmen, die in diesem Moment relevant sind.

ACT gehört zu den Ansätzen, die Verhaltenstherapie tiefgründig verändert haben, weil der Fokus einer therapeutischen Behandlung nicht mehr so intensiv darauf lag, Klienten und Patienten in Psychotherapie als krank wahrzunehmen. Menschen als krank wahrzunehmen beinhaltet implizit, dass eine Heilung stattfinden muss. In diesem Ansatz vermitteln wir eher Klienten, wie Sie den Sinn in Ihren Symptomen erkennen können und diesen Symptomen achtsam und mit Mitgefühl zu begegnen. Das Ziel liegt auf der Entwicklung von psychischer Flexibilität, anstatt Symptome zu kontrollieren oder zu beseitigen. Wenn jemand den Sinn seiner Symptome erkennt, hat er die Möglichkeit, achtsam diesen Symptomen zu begegnen, um zu verstehen, welche Bedürfnisse unerfüllt sind. Mit diesen Erkenntnissen im Umgang mit den Symptomen können wir die psychische Flexibilität verwenden, um Wege zu finden, ein für sich sinnvolles Leben zu gestalten.

Existenzielle Ansätze

In der deutschen Sprache wird das Wort Existenz in Zusammenhang mit Existenzängsten verwendet. Damit wird gemeint, dass ein Mensch befürchtet, dass er ein Zustand in seinem Leben erreichen könnte, was er sich nicht wünscht (z. B. kein Geld mehr zu haben, machtlos und somit ausgeliefert zu sein).

Wie Rollo May beschrieb, weist uns das Wort Existenz darauf hin, dass der Mensch nicht nur das, was er im Hier und Jetzt ist und in der Vergangenheit war, sondern was er werden oder nicht werden könnte. Der Mensch befindet sich in einem Konflikt, weil er mit den Grenzen des Lebens konfrontiert ist: Z. B. möchte der Mensch einerseits sich entfalten, andererseits weiß er, dass er eines Tages sterben wird. Solche Konflikte sind nicht lösbar, da es grundsätzlich Grenzen im Leben gibt. Niemand kann alles werden, was er/sie werden möchte.

Irvin Yalom beschreibt z. B. vier grundlegende Befürchtungen des Menschen, die Kompensationsstrategien auslösen:

  • Der Tod: Wir haben den Wunsch, dass unser Dasein sich fortsetzt, während es uns klar ist, dass dieser Wunsch nicht für immer erfüllbar ist;
  • Freiheit: Auch wenn Freiheit sich zunächst einmal positiv anhört, geht es darum, dass es keine Struktur gibt, die uns sagt, wie unser Leben aussehen soll. Einerseits wünschen wir uns oft eine klare und hilfreiche Struktur, um unser Leben zu gestalten, andererseits gibt es eine solche Struktur im Universum nicht. Wir müssen die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, ohne zu wissen, ob diese Entscheidungen uns die richtige Struktur geben werden;
  • Existenzielle Isolation: Wir wünschen uns Geborgenheit und Schutz. Wir würden gerne zu einem größeren Ganzen gehören und gleichzeitig kommen wir alleine auf die Welt und wir werden alleine gehen müssen.
  • Sinnlosigkeit: Wie Viktor Frankl (Gründer der Logotherapie – die sinnzentrierte Psychotherapie) angab, sind wir sinnsuchende Wesen, die sich in einem Universum, das an sich sinnlos ist oder dessen Sinn uns Menschen nicht zugänglich ist, befinden. Wir strengen uns an, unserem Leben mehrere Sinne zu geben und gleichzeitig wissen wir, dass dieses Leben ein Ende haben wird.

In den existenziellen Ansätzen gehen wir davon aus, dass die Auseinandersetzung mit diesen Befürchtungen aufleuchten wird, warum jemand ungünstige Bewältigungsstrategien mit Problemen entwickelt hat. Sich das Schlimmste vor Augen zu führen, was wir befürchten, kann eine heilsame Wirkung haben und dabei besteht die Möglichkeit, neue Umgangsstrategien mit Problemen zu entwickeln, die sinnstiftender sind. Meine Aufgabe befindet sich darin, Sie durch diese Reise hinter Ihren Befürchtungen zu begleiten, um Entscheidungen zu treffen, wie Sie Ihr Leben anderweitig gestalten könnten.