Das Festlegen von Zielen, woran man bewusst arbeitet, ist ein Kernmerkmal der psychotherapeutischen Arbeit: Ein Klient trifft sich mit einem Psychotherapeuten und bespricht seine aktuelle Lebenslage. Der Klient formuliert darauffolgend Ziele zur Veränderung seiner Lebenslage und gegebenenfalls macht der Psychotherapeut Angebote, um die Ziele zu verfeinern oder zu ändern. Dafür bringt ein Psychotherapeut sein Verständnis über die Problemlage ein und versucht, seinen Wissensstand dem Klienten transparent zu erklären, damit letzterer gezielt entscheiden kann, ob diese veränderten Ziele zu seiner Vorstellung eines zufriedenstellenden Lebens passen. Dabei ermöglichen die Erklärungen des Psychotherapeuten dem Klienten einzuschätzen, ob der Psychotherapeut ihn richtig verstanden hat. Am Ende entscheiden Klienten und Psychotherapeuten gemeinsam, ob ein Arbeitsbündnis entstehen kann, damit der Psychotherapeut den Klienten darin begleitet, sein Leben so zu verändern, wie er es bräuchte.
Da ein Psychotherapeut sich normalerweise 50 Minuten pro Sitzung mit einem Klienten und manchmal weniger als einmal pro Woche trifft, können wir nur von einer Begleitung sprechen: Der Klient kommt zur Sitzung und berichtet darüber, welche Teile der Umsetzung seines Vorhabens funktioniert hat und welche nicht. Anschließend bespricht er mit dem Psychotherapeuten, wie er bis zur nächsten Sitzung vorgehen könnte, um weiter an seinen Zielen zu arbeiten. Zudem kann es in der Sitzung passieren, dass der Psychotherapeut selbst mit dem Klienten übt, was er im Alltag umsetzen möchte. Darüber hinaus kann es passieren, dass das Ausprobieren von neuen Lösungswegen neue Probleme mit sich bringt. An dieser Stelle gilt ebenfalls zu entscheiden, ob diese neuen Probleme zum psychotherapeutischen Auftrag gehören. Ein Psychotherapeut ist im Großen und Ganzen dafür da, dem Klienten ermöglicht, sich selbst besser zu verstehen, Kompetenzen aufzuprobieren/aufzubauen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was er für wichtig im Leben hält und wie er diese Vorstellungen eines guten Lebens verwirklichen kann.
Die gute Nachricht darin ist, wenn man keinen Psychotherapeuten hat, dass ein Psychotherapeut kein Wunder wie Schamanen bewirken kann. Er hilft Menschen, einen Weg für sich selbst zu finden, aber sie begehen den Weg für die Menschen nicht. Diese Vorstellung, dass ein Psychotherapeut etwas Zauberhaftes macht und alle Probleme auf einmal löst, ist hoffentlich verjährt. Solch ein Verhältnis zwischen Klienten und Therapeuten würde Abhängigkeiten erzeugen und Menschen würden Unselbstständig werden. Ein Psychotherapeut ist kein Erlöser vom Leid. Wenn jemand einen Erlöser persönlich kennengelernt hat, würde ich ihn gerne treffen. Psychotherapeuten müssen genauso wie andere ihren eigenen Weg gehen und mit den Schicksalsschlägen des Lebens umgehen. Somit besteht die Möglichkeit, sich selbst zu helfen und Ziele für sein eigenes Leben festzulegen, sich aufzubauende Kompetenzen auszusuchen und auszuprobieren.
Es ist in der Natur des Menschen, Ziele zu haben und zu versuchen, diese zu erreichen. Wenn z. B. ein Säugling, der nur auf dem Bauch liegt, von alleine anfängt, sich auf den Bauch zu drehen und die Nackenmuskulatur zu stärken, um selbst das Gewicht des Kopfes trotz der Schwerkraft tragen zu können, hat niemand ihn gezwungen, ein solches Vorhaben zu haben. Es gibt im Tierreich genug Hinweise dafür, dass es ein natürliches Interesse daran gibt, sich zu entwickeln. Nach der Geburt sind viele Tiere unmittelbar aktiv und nehmen am Leben teil. Wir haben Organe, die dafür gedacht sind, gewisse Geräusche wahrzunehmen, gewisse Gerüche zu riechen usw. Diese Organe richten sich nach Außen und ermöglichen uns, in Kontakt mit der Welt zu treten und neue Erfahrungen zu sammeln. Diese neuen Erfahrungen tragen zu unserer Entwicklung bei und währenddessen verändern wir uns. Wenn wir aufhören, uns an unseren Zielen zu beteiligen, können wir davon ausgehen, dass etwas in der Außenwelt uns daran hindert, es zu tun.
Was ist ein Ziel? Es handelt sich um einen Zustand oder einen Standpunkt, der noch in der Zukunft liegt und sich von dem gegenwärtigen Zustand unterscheidet. Dieser Zustand in der Zukunft ist etwas, was man erreichen möchte. Ein Ziel beinhaltet eine Bewegung von der Gegenwart in Richtung Zukunft.
Ziele können verschiedener Natur sein. Mit meinem Beitrag zum Beispiel möchte ich Sie nicht dazu bringen, eine produktive Arbeitskraft für die Welt zu sein und zu versuchen, herausragende Leistungen für die Welt vollzubringen und gegebenenfalls Ihren Selbstwert durch Ihre wunderbaren „Taten“ in der Arbeitswelt definieren zu lassen. Ziele sind nicht immer mit einer Leistung verbunden. Diese Bemerkung füge ich hinzu, weil Ziele oft mit einer Form von Produktivität formuliert werden. Mittlerweile gibt es viele Coaches und Motivational Speakers, die da sind, um uns zu helfen, unsere Produktivität zu erhöhen. Es gibt viele Hinweise in der Gesellschaft, dass Erfolg, der zu einem Gewinn von Geld führen wird, zu unserem Glück beitragen wird. Wenn man viel Geld hätte, dann könnte man sich alles leisten, was das Wohl fördern würde. Bei einer solchen Logik erkenne ich zwei mögliche Formen von Bestrebungen: „Wenn ich mich genug anstrenge, werde ich Glück erfahren.“ und „Wenn ich im Lotto gewinne, werde ich Glück erfahren.“ Der erste Satz in Anführungsstrichen weist darauf hin, dass man gezwungen werden könnte, eine Liebesbeziehung zur Leistung, Arbeit und Produktivität zu entwickeln, um an seinem Glück zu arbeiten. Der zweite Satz in Anführungsstrichen weist uns darauf hin, dass wir unser Glück dem Schicksal überlassen sollten. Die Suche nach Sinn im Beruf ist laut Sinnforscherin Tatjana Schnell mit Widersprüchen verbunden. Die Arbeit ist z. B. mit erlebtem Stress verbunden, aber zugleich geben Menschen an, mit ihrem Beruf zufrieden zu sein. Gleichzeitig sollten sie ihrem Arbeitgeber gegenüber treu bleiben, während der Arbeitgeber versucht, Profit zu maximieren und seinen Mitarbeitern gegenüber wenig Treue zeigt, indem er sie entlässt, um Geld zu sparen. In einer Welt mit viel Leistungsdruck in der Arbeit kann man den Eindruck haben, dass man lernen soll, seine Arbeit zu lieben und gleichzeitig mit den Gegebenheiten, die nicht sonderlich prickelnd sind, zurechtzukommen. Eine solche Argumentation verlangt von Menschen ab, sich mit einer Form von Ausbeutung zufrieden zu geben.
Mit diesem Exkurs wollte ich erläutern, warum Ziele nicht zwangsläufig mit Produktivität zu tun haben. Wir können mit ruhigem Gewissen in anderen Lebensbereichen als der Arbeitswelt suchen, in denen man seine Zufriedenheit aufbauen kann. Der nächste Punkt ist, dass ein Ziel mit einem Sinn verbunden ist. Tatjana Schnell erklärt, dass die Etymologie (Etymologie = Wissenschaft um die Herkunft eines Wortes) vom Wort „Sinn“ mit „Reise“, „Gang“ und „Weg“ verbunden sei. Interessanterweise weist die Etymologie von Sinn Ähnlichkeiten mit der Definition von Ziel auf. Sinn ist mit einer Bewegung zu vergleichen. Wenn ich etwas als sinnhaft erlebe, gibt es mir den Eindruck, mich in die richtige Richtung zu bewegen. Eine Bewegung ist etwas, was in der Gegenwart stattfindet und mich in Richtung Zukunft führen wird. Vielleicht in Richtung meiner Ziele?
Mit dieser Definition von Sinn möchte ich behaupten, dass Sinn mir ermöglicht, meine Ziele festzulegen, da Sinn mir den Eindruck gibt, mich in eine richtige Richtung zu bewegen. Sinn ermöglicht mir somit, Klarheit zu entwickeln, welche Ziele ich im Legen festlegen könnte. Auch wenn ich noch nicht weiß, was ich im Hier und Jetzt für mein Leben will, kann ein Gefühl der Sinnhaftigkeit mir ermöglichen, Ziele zu finden. Wenn eine Person z. B. gerne Sprachen lernt und nicht genau weiß, warum sie das tut, kann sie das trotzdem als stimmig erleben, diesem Hobby nachzugehen. Durch den Spracherwerb können sich Lebenswege öffnen und daraus können konkrete Ziele entstehen. Jede Reise hat einen Anfangspunkt und der Endpunkt wird sich erst später herauskristallisieren. Auch wenn ich mir z. B. vornehme, eine Reise nach Japan zu machen und behaupte, dass diese Reise in Osaka enden muss, heißt es nicht unbedingt, dass ich weiß, was mich dort erwartet und ob ich tatsächlich überhaupt nach Osaka fahren werde. Damit möchte ich äußern, dass Ziele eine flexible Natur haben. Auch wenn ich ein Ziel festlege, kann sich dieses Ziel aufgrund neuer Erfahrung beim Begehen eines Weges jederzeit verändern. Unsere eigene Flexibilität für die Gestaltung unseres Lebens ist angesagt, weil es jederzeit passieren kann, dass das, was ich mir vornehme, nicht zwangsläufig relevant bleibt. Neue Prioritäten können jederzeit entstehen.
Bevor ich weitere Themen um Ziele und Sinn erläutere, möchte ich hinzufügen, dass die flexible Natur von Zielen und Sinnerleben sich in einem weiteren Bereich des Lebens zeigt: unsere Umgebung. Menschen sind keine einsame Insel, die vollständig alleine entscheiden können, mit welchen Lebensthemen sie sich auseinandersetzen möchten. Im Sinne der Erklärung von Tatjana Schnell kann unsere Umgebung uns unterstützen oder einschränken, da unsere Möglichkeit, Ziele aufzubauen und Sinn zu erleben, davon abhängt, welche Hilfequellen (inkl. Mittel) uns zur Verfügung stehen. Beim Aufbau von Lebenszielen gilt es zu betrachten, welche Faktoren es gibt, die jenseits unserer eigenen Fähigkeiten liegen und das Erreichen unserer Ziele beeinflussen können. Komme ich aus einer reichen Familie? Habe ich offene Menschen um mich herum, die mich emotional oder in Taten unterstützen möchten, wenn ich ein Projekt aufbauen möchte? Ist mein Chef offen dafür, über meine Idee zu sprechen, wie wir das Produkt des Unternehmens verbessern könnten?
Exkurs: Lebensbedeutung
Tatjana Schnell beschreibt das Konzept der Lebensbedeutung in ihrem Buch zur Psychologie des Lebenssinns. Dabei erklärt sie, dass das Gefühl, Sinnerfüllung zu erleben, unter anderem auf dem Gefühl der Kohärenz beruht. Das bedeutet, in verschiedenen Lebensbereichen Stimmigkeit, Schlüssigkeit und Passung in verschiedenen Lebensbereichen wahrzunehmen. Zudem gibt sie an, dass Sinnerfüllung uns Orientierung ermöglicht, für uns passende Ziele zu finden und diese zu verfolgen. Letztlich gibt Sinnerfüllung uns ein Gefühl der Zugehörigkeit, was mit dem Eindruck, z. B. zu einem größeren Ganzen zu gehören oder gebraucht zu werden, verbunden ist. Um zum Konzept der Lebensbedeutung zurückzukommen, handelt es sich um eine Ausrichtung, die wir als bedeutsam wahrnehmen. Wir sprechen an dieser Stelle von einer Quelle, woraus wir Sinn schöpfen können. Jeder Mensch nimmt verschiedene Ausrichtungen, die dem Leben Bedeutung geben, als bedeutsam wahr. Ausrichtungen können uns ebenfalls helfen, Ziele festzulegen. Im Sinne der Forschung von Tatjana Schnell möchte ich hier die Beispiele erwähnen, die sie herausgearbeitet hat, damit Sie Ideen bekommen können, wohin Ihre persönliche Reise gehen könnte, um Ziele festzulegen:
- Soziales Engagement;
- Explizite Religiosität;
- Naturverbundenheit;
- Selbsterkenntnis;
- Gesundheit;
- Generativität (z. B. etwas der Welt hinterlassen, damit die Erde ein besserer Ort für alle wird);
- Spiritualität;
- Herausforderung;
- Individualismus;
- Macht
- Entwicklung;
- Leistung;
- Freiheit;
- Wissen;
- Kreativität;
- Tradition;
- Bodenständigkeit;
- Moral;
- Vernunft;
- Gemeinschaft;
- Spaß;
- Liebe;
- Wellness;
- Fürsorge;
- Bewusstes Erleben;
- Harmonie.
Diese Liste soll als Inspiration dienen, um darüber nachzudenken, was Ihnen am Herzen liegen könnte. Diese Ideen sind nicht ausschöpfend und Tatjana Schnell hat als Forscherin viel Energie und Zeit in das Thema investiert, wie Menschen Sinn in ihrem Leben finden. Ihre Arbeit finde ich sehr inspirierend. Mir fällt z. B. noch der Sinn für das Schöne ein. Und Sie? Haben Sie weitere Ideen, die als Lebensbedeutung für Sie fungieren könnten?
Annäherungs- und Vermeidungsziele: ein zentrales Thema in der Psychotherapie
Vielleicht kennen Sie das auch von sich selbst, wenn es Ihnen schlecht geht: Ein Klient erscheint zur ersten Sitzung und erklärt dem Psychotherapeuten, was ihn zu ihm geführt hat. Nach einer gewissen Zeit und dem Aufbau eines Problemverständnisses fragt der Psychotherapeuten den neuen Klienten, was er sich von der Psychotherapie verspricht. Folgende Aussagen werden regelmäßig getätigt, um die Frage zu beantworten:
- Ich möchte nicht mehr traurig sein;
- Ich möchte keine Angst vor X/Y/Z haben;
- Ich möchte keine Konflikte mehr mit Kollegen haben.
Auch wenn ein Klient positiv formulierte Ziele äußert (z. B. „Ich möchte mehr Selbstvertrauen haben.“), sind sie am Anfang der Therapie damit verbunden, dass das Leiden aufhört. Das, was belastet, soll einfach ein Ende finden. Auch ein Aufbau von Selbstvertrauen am Anfang der Therapie kann mit der Fantasie verbunden sein, alles zu unterbinden, was belastend ist. Diese Fantasieform von Kraft ist am Anfang noch nicht darauf ausgerichtet, Hypothesen zu überprüfen, wie ein schönes Leben aussehen könnte. In der lösungsfokussierten Therapie sind „stattdessen“, „statt“ und/oder „anstatt“ die Schlüsselwörter zum Aufbau von alternativen Zielen wie in den folgenden Sätzen: „Was würden Sie gerne statt Angst vor Ablehnung in dieser Situation erleben?“ oder „Wie würden Sie gerne stattdessen mit der Situation umgehen?“ Selten kommen Klienten mit dem Wunsch, ein bereits gutes Leben noch mehr zu optimieren. Oft sind Ziele, die Optimierungsgedanken beinhalten, mit mehr kognitiver Komplexität als mit der Abwesenheit des Leidens verbunden, wie z. B. „Ich möchte im Reinen mit mir selbst sein und zu mir trotz meiner Angst vor Ablehnung stehen, wenn ich jemandem „nein“ sage.“
Diese Erklärung bringt uns zum Thema dieser Überschrift: Ein Vermeidungsziel ist der Wunsch, dass ein Zustand nicht auftritt, während ein Annäherungsziel erzielt, einen spezifischen Zustand zu erreichen. Ich möchte an dieser Stelle ein einfaches Beispiel anführen: Zwei Menschen gehen wandern. Auf diesem Wanderweg sind viele kleine Löcher zu beobachten, die die Aufmerksamkeit unserer zwei Wanderer verlangen, um Verletzungen zu vermeiden. Der erste Wanderer mag diese Wanderung trotzdem und freut sich darauf, die Natur auf diesem Weg zu erleben und innerlich zu sich zu kommen. Der zweite Wanderer entschied sich zwar, sich dem anderen für die Wanderung anzuschließen, aber er hat die berechtigte Angst, sich die Knöchel zu verstauchen. Er hofft nur, dass diese Wanderung bald vorbei ist und er diese ohne Verletzung abschließen wird.
In diesem Alltagsbeispiel mit den zwei Wanderern kann man erkennen, wer ein Annäherungsziel und wer ein Vermeidungsziel dieser Wanderung gegenüber aufweist. Mit diesem kurzen Beispiel ist es allerdings noch nicht deutlich, wie diese zwei Arten von Zielen die Wahrnehmung der Umwelt beeinflussen können: Der Wanderer, der die Natur genießt, wird sicherlich mehr Freude erleben, da seine Aufmerksamkeit sich darauf richten wird, was ihm gefällt. Währenddessen wird er vielleicht eine Sinnerfüllung erleben, weil er sich am Ende der Wanderung denken wird, dass er solche Erlebnisse öfter organisieren soll, was einem Lebensziel entspräche. Der Wanderer, der Angst vor einer Verletzung hat, wird eher mit einem Gefühl der Angst hoffen, dass diese Wanderung ein Ende findet. Positive Gefühle während der Wanderung wird er wahrscheinlich weniger erleben als der Naturgenießer und es ist davon auszugehen, dass er erst dann eine Erleichterung spürt, wenn die Wanderung vorbei ist. Das Positive, was er erleben wird, ist eher die Befreiung von negativen Gefühlen. Sinnerfüllend war diese Wanderung sicherlich nicht und daraus wird das Ziel entstehen, solche Wanderungen nicht mehr zu machen (Die Möglichkeit besteht selbstverständlich, dass er sich als Ziel vornimmt, Gelassenheit im Leben zu entwickeln, aber der Wanderer wäre schon dabei, selbstreflektiert Annäherungsziele zu entwerfen).
Ich hoffe, dass dieses Wanderungsbeispiel zeigt, wie Annäherungs- und Vermeidungsziele die Psyche strukturieren. Vermeidungsziele schrumpfen den Horizont, schränken die Wahrnehmung auf befürchtete Konsequenzen ein und, wenn das Befürchtete sehr belastend erscheint, werden positive Elemente eines Erlebnisses ausgeblendet. Vermeidungsziele fungieren als Filter, wodurch ich die Welt wahrnehme. Im Sinne von Rainer Sachse können solche Filter die Überhand nehmen und positive Erfahrungen herausfiltrieren. Wenn ich angstgesteuert dem Leben gegenüber auftrete, wird das auch beeinflussen, wie ich reagiere und mit der Umwelt kommuniziere. Wiederum führen Annäherungsziele dazu, dass ich meine Perspektive erweitere, mich für neue Erfahrungen öffne und meine Möglichkeiten vergrößere, wie ich der Umwelt gegenüber auftreten kann.
Annäherungsziele sind allerdings nicht grundlegend positiv. Sie mögen der Psyche eine erweiternde Struktur geben, aber sie sind risikobehafteter. Während des Verfassens dieses Beitrags habe ich nach einem Interview auf Bayern 2 gesucht, der vor vielen Jahren übertragen worden ist. Ich konnte es leider nicht finden. Es handelte sich um einen Jungen, der die Schule verlassen hatte, um Berge zu besteigen. Er erzählte mit großer Begeisterung, wie er ohne Sicherung es schaffte, seine Ziele zu erreichen und was das Besteigen von Bergen für ihn, und sein glück bedeutet. Es hörte sich für mich so an, als ob dieser Junge Sinnerfüllung und Struktur zum Aufbau eines glücklichen Lebens für sich selbst gefunden hätte. Am Ende der Sendung hörte ich, dass es sich um eine Übertragung eines alten Interviews handelte, da der Junge beim Ausüben seines Hobbys tödlich verunglückt sei. Diese negative Seite von Annäherungszielen gilt genauso für Aktivitäten, die körperlich nicht gefährlich sind: Ein Unternehmer (Annäherungsziel: die Welt durch sein Produkt zu einem besseren Ort machen) könnte alles verlieren und somit bankrott deklarieren und ein Schriftsteller (Annäherungsziel: Menschen für neue Themen begeistern) könnte angefeindet werden, da er Ansichten vertritt, die zu massiven Abwertungen seiner Person in der Gesellschaft führen.
Logischerweise ist der Vorteil von Vermeidungszielen, dass diese uns Sicherheit verschaffen. Wenn es für uns wichtig ist, dass niemand uns hasst (Vermeidungsziel: „Ich darf keine Konflikte haben, weil diese nur Probleme bereiten“), werde ich sicherlich nicht versuchen, ein Buch zu schreiben. Somit habe ich die Wahrscheinlichkeit reduziert, in sozialen Medien negative Meinung über mich zu erfahren. Es gibt allerdings einen weiteren Nachteil von Vermeidungszielen: Diese lassen sich nicht für immer vermeiden. Irgendwann holt uns das Leben ein und wir werden mit Schicksalsschlägen konfrontiert.
An dieser Stelle möchte ich ein klassisches (dennoch fiktives) Beispiel der Psychotherapie anführen: Eine Klientin erzählt über ihre Kindheit, die sowohl gute als auch schlechte Zeiten enthielt. Sie berichtet von ihrer Zeit mit ihren Eltern und im Laufe der Gespräche konnten Klientin und Psychotherapeut verstehen, dass die Eltern der Klientin für sie belastend waren, als sie ihre eigenen Interessen vertrat und die Eltern dies nicht zulassen konnte. In ihrer Art und Weise zeigten die Eltern ihr, dass sie eine Egoistin ist. Im Laufe ihrer Biographie lernte sie, sich selbst hintenanzustellen und die Bedürfnisse anderer Menschen zu priorisieren, um nicht abgewertet zu werden. Dementsprechend organisierte sie ihr Leben dergestalt, dass sie zu einer relativ selbstlosen Frau wurde. Laut ihrer Lernerfahrungen ist sie weniger wichtig als andere Menschen.
In diesem Beispiel hat die Klientin das Problem, dass ihre Eltern sich wahrscheinlich egoistisch verhalten haben, als sie sie als Egoistin bezeichneten. Als Kind sind wir darauf angewiesen, wie unsere Eltern uns wahrnehmen, um unser Selbstbild aufzubauen. Unsere Eltern sind auch nur Menschen wie wir und ihre Wahrnehmung ist fehlerhaft. Eltern können grundsätzlich die Absichten, Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten von ihren Kindern falsch einschätzen. Auch wenn wir die besten Absichten hinter unseren Verhaltensweisen haben, können wir trotzdem durch andere Menschen negativ bewertet werden. Wenn wir das Beispiel der Klientin wieder aufgreifen, könnte sie z. B. versucht haben, einer Freundin in einer seelischen Not zu helfen und demzufolge erscheint sie verspätet zu einem gemeinsamen Termin mit ihrem Mann. Für ihren Mann handelt es sich um einen wichtigen Termin, die Verspätung der Klientin löst Ärger in ihm aus und daraufhin bezeichnete er sie als Egoistin, was sie hochgradig antriggert und sie in ihre Kindheit zurückwirft. Daraufhin fühlt sie sich wie ein Opfer des Lebens, weil sie es niemandem Recht machen kann.
Ihr Drang, jedem zu helfen, hat dazu beigetragen, dass sie sowieso ihr Ziel verfehlt hat, nicht egoistisch zu sein. Da die Klientin die Welt zum Teil durch die Brille „Egoistin/Nicht-Egoistin“ wahrnimmt, fühlt sie sich verpflichtet, Menschen zu helfen und gegebenenfalls falsche Prioritäten für die Verwirklichung ihres Lebens zu setzen. Ohne diese Brille des Egoismus/Nicht-Egoismus hätte sie vielleicht mit mehr Klarheit gehandelt und ihrer Freundin zu einem späteren Zeitpunkt Hilfe angeboten, weil sie es als nicht zu sehr bedrohlich für ihr Selbstbild empfunden hätte, ihre Freundin kurzfristig zu enttäuschen. Vielleicht hätte ihre Freundin das sogar verkraftet und vollkommen verstanden, dass die Klientin nicht jederzeit und nicht unmittelbar zur Verfügung steht. Somit hätte sich das Thema des Egoismus für diese eine Situation erübrigt.
Problematisch mit einem Vermeidungsziel ist, dass die Welt dafür sorgen wird, dass jemand uns als X/Y/Z wahrnimmt und bezeichnet, auch wenn es uns nicht gefällt. Wenn wir annehmen würden, dass dieselbe Klientin nie gelernt hätte, dass es belastend ist, als Egoistin bezeichnet zu werden, würde sie nicht ihr Leben darum organisieren, selbstlos zu sein. Faktisch ist es unmöglich, selbstlos zu sein, weil es immer jemanden geben wird, der das anders sehen wird, inkl. uns selbst. Es wird immer jemanden geben, der uns bei gewissen Themen falsch verstehen wird und manchmal ist es wichtiger, diese Begebenheiten des menschlichen Lebens zu akzeptieren und nicht unser Leben darum zu organisieren, dass nichts Negatives passiert. Besser wäre es, da Schwierigkeiten sowieso zukommen werden, unser Leben darum zu organisieren, dass positive Ereignisse auftreten können. In der psychotherapeutischen Arbeit mit dieser fiktiven Klientin wird es darum gehen, die Gefahr, als Egoistin bezeichnet zu werden, zu relativieren und sie dazu zu bringen, Lebensziele zu finden, die zu ihrer Zufriedenheit beitragen werden. Das, was in ihrer Entwicklung durch ihre Eltern verhindert wurde, sollte wieder in Gang gebracht werden. Der Säugling vom Anfang dieses Blogbeitrages, der mit Freude versucht, seinen Kopf zu heben, hatte ein Annäherungsziel. So ist die Natur des Lebens. Wachstum und Fortschritt finden mithilfe von Annäherungszielen statt. Vermeidungsziele schützen nicht vollständig vor dem Leiden. Eine aktive und bewusste Auseinandersetzung in einer konstruktiven Art und Weise bietet mehr Schutz gegen Leiden an, weil wir dann bereit sind, diesem zu begegnen, sollte es auftreten. Vermeidungsziele führen eher dazu, dass wir die Augen verschließen und nicht bereit sind, wenn das Leiden kommt. Die Klientin in meinem Beispiel hatte vermieden, als Egoistin wahrgenommen zu werden, somit hatte sie alles Erdenkliche getan, um sich mit dem Thema nicht befassen zu müssen, dass es passieren kann.
Hier ist ein weiteres Beispiel, was alltagsnäher erscheint, um zu verdeutlichen, wie Vermeidungsziele die Augen vor dem Leiden verschließen können: Sicherlich kennen Sie ein altes Ehepaar mit einer klassischen Verteilung der Aufgaben im Haushalt. Stereotypisch würde es so aussehen, dass der Mann sich um die Finanzen kümmert und die Frau um das Kochen. Die Frau lässt sich die Aufgaben abnehmen, das Budget zu planen, Rechnungen zu zahlen, die Steuererklärung zu machen usw. 30 Jahre sind bereits vergangen und sie traut sich nicht zu, die Finanzen zu verstehen und aus diesem Grund versucht sie nicht, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie hat Angst und sie möchte sich nicht als inkompetent erleben (Vermeidungsziel). Ein Erleben von Inkompetenz ist leider eine unvermeidbare Erfahrung, insbesondere wenn man mit etwas, womit man keine Anknüpfungspunkte hatte, anfängt. Eines Tages verstirbt der Ehemann und, zusätzlich zur Trauer, ist sie mit dem Thema der Finanzen konfrontiert, aber dieses Mal ohne Form von Unterstützung. Dieses Beispiel kann genauso umgedreht werden, wenn die Frau verstirbt und der Mann nie gelernt hat zu kochen. Wenn sein Budget ihm das nicht erlaubt, sich stets Essen liefern zu lassen, wird das eine schwierige Erfahrung werden, alleine und plötzlich in einem Moment der Belastung zu lernen, wie man gesund und schmackhaft kocht.
Im Sinne eines Annäherungsziels hätten beide Partner sich Gedanken darüber machen sollen, dass jeder von uns sterblich ist und es hilfreich gewesen wäre, sich auf potenzielle Ereignisse vorzubereiten, auch wenn man diese nicht wahrhaben möchte. Ein Annäherungsziel wäre z. B., dass die Frau sich vornimmt, ihren Mann beim Erledigen der Finanzen zu begleiten und sich Notizen zu machen, worauf sie achten müsste, wenn sie an der Reihe wäre, die Aufgabe zu übernehmen. Übung ist natürlich auch nicht schlecht. Der Mann könnte sich ebenfalls Zeit nehmen, gemeinsam mit seiner Frau zu kochen und sich ebenfalls Notizen zu machen.
Grundsätzlich gibt es Fähigkeiten im Leben, die man höchstwahrscheinlich nicht erwerben muss und es ist in Ordnung, sich mit diesen Fähigkeiten nicht auseinanderzusetzen. Viele Menschen werden nie Elektrogeräte reparieren und ein Haus eigenständig bauen und es ist absolut in Ordnung so. Es gilt herauszufinden, was wichtig für Sie wäre zu lernen.
Annäherungsziele: Wie soll man sie formulieren, um Vermeidungsziele zu verwandeln?
Ein erstes Merkmal eines Annäherungsziels ist, dass die Formulierung positiv sein soll. Alles mit „ich möchte nicht“ ohne positive Ergänzung ist bereits ein schlechtes Zeichen. Das Beispiel der fiktiven Klientin von vorhin, die nicht egoistisch sein möchte, könnte ein Annäherungsziel folgendermaßen formulieren: „Da es unmöglich ist, dass niemand mich als egoistisch erlebt, möchte ich zu mir stehen und eine gute Freundin/Ehefrau/Mutter im Rahmen meiner Grenzen sein.“
Ein zweites Merkmal ist, dass ein Annäherungsziel etwas sein soll, was sie beeinflussen können. Die Stoiker wie Epiktet weisen darauf hin, dass wir versuchen sollten, die Dinge zu beeinflussen, die in unserer Kontrolle sind. Dinge außerhalb unserer Kontrolle sollten wir akzeptieren. Wenn ich z. B. mit Respekt behandelt werden möchte, ist es nicht in meiner Macht. Ich kann allerdings meine Kommunikationsfähigkeiten verbessern, indem ich mich bemühe, jeden mit Respekt zu behandeln, in der Ich-Form zu sprechen, niemandem boshafte Eigenschaften, Absichten zu unterstellen und mich darum bemühen, genauer zuzuhören usw. Wenn jemand mich trotzdem mit zu wenig Respekt behandelt, kann ich zumindest über mich selbst sagen, dass ich mein Bestes gegeben habe. Damit kann ich zufrieden sein, auch wenn die Respektlosigkeit mich belastet. Sollte ich etwas in dieser Begegnung wahrgenommen haben, was ich in meiner Kommunikation hätte verbessern können, kann ich für zukünftige Begegnungen daran arbeiten.
Da wir über Sinnerfüllung und Lebensbedeutung in diesem Beitrag geschrieben haben, ist es ebenfalls wichtig, dass ein Annäherungsziel uns anspricht. Ein Ziel sollte uns ein Gefühl der Hoffnung vermitteln, dass wir uns in die richtige Richtung für ein erfülltes Leben bewegen würden, sollten wir dem Ziel nachgehen. Ziele von anderen Menschen zu übernehmen, ist nicht sinnvoll, wenn man nicht dahinterstehen kann. In der Gesellschaft wird z. B. oft hochgepriesen, viel Geld zu verdienen und sich eine große Karriere zu erarbeiten. Wenn so etwas sich für Sie falsch anfühlt, nehmen Sie sich ein solches Ziel nicht vor. Suchen Sie nach persönlichen Zielen, die zu Ihnen passen. Wenn die fiktive Klientin mit dem Egoismus nur gelernt hat, hilfsbereit zu sein, um ihre Haut vor Kritik zu retten und sie eigentlich andere Prioritäten im Kopf hat, sollte sie die Hilfsbereitschaft hintenanstellen und sich andere Ziele aussuchen. Vielleicht findet sie etwas anderes, was als sinnerfüllend wahrgenommen wird und indirekt wird sie Menschen helfen können, ohne die Hilfsbereitschaft bewusst zu erzielen. Suchen Sie lieber nach sinnerfüllenden Aufgaben/Ideen/Zielen in kleineren Aktivitäten und nicht in komplexeren Themen, die zu groß sind und unmöglich zu lösen erscheinen. Wenn man z. B. eine Sprache lernt, fängt man selten damit an, indem man sich einen komplexen Autor der klassischen Literatur dieser Sprache aussucht. Zunächst einmal erleben wir Sinnerfüllung darin, einen einfachen Text verstanden oder neue Wörter gelernt zu haben. Lassen Sie, soweit es geht, die Vorstellung los, dass Sinnerfüllung erst dann kommt, wenn man etwas Großartiges erreicht hat. Wenn diese Vorstellung richtig wäre, würde das bedeuten, dass das Leben erst als lebenswert gilt, wenn man eine herausragende Leistung vollbracht hat. Es würde dann heißen, dass viele Lebewesen (inkl. Menschen) auf Erden keine Sinnerfüllung erleben werden würden, was einem Unsinn entspräche. Das Leben ist im Hier und Jetzt und nicht irgendwo anders und später. Im Sinne von Viktor Frankl mit seinem Ansatz der Logotherapie (Logotherapie = sinnzentrierte Psychotherapie) kann ein schöner Sonnenuntergang sehr sinnerfüllend sein. Ein anderes Beispiel wäre jemand mit sozialen Ängsten, der sich traut, ins Kino zu gehen und er ist anschließend voller Freude, ein Erfolgserlebnis einkassiert zu haben.
Ein viertes Merkmal von Annäherungszielen ist, diese so zu formulieren, dass sie erreichbar sind. Manchmal ist das Endziel zu groß und es ist wichtig, die Ziele in kleinere Schritte zu unterteilen. Die kleinste Einheit, die für Sie als machbar erscheint, ist ein gutes Unterziel. Im Sinne vom kanadischen Psychologen Jordan Peterson ist es wichtig, die Wahrscheinlichkeit, Erfolg zu haben, wenn man Ziele erreichen möchte, zu erhöhen. Im Sinne von einem anderen kanadischen Psychologen, Albert Bandura, ist es wichtig, sich als selbstwirksam zu erleben. Das bedeutet, daran zu glauben, eine Aufgabe erfolgreich bewältigen zu können. Nehmen wir mal das Beispiel von jemandem an, der gerne sein Zimmer aufräumen würde, aber dieses Ziel der Ordnung erscheint ihm noch zu groß. Im Gespräch mit ihm stellte sich heraus, dass er sich zutrauen würde, eine Ecke seines Schreibtisches aufzuräumen. Dann soll die Person da anfangen und progressiv erweitern, welche Unterteile ihres Zimmers sie aufräumen kann. Wir können nur von da anfangen, was wir können. Wir können nicht von uns selbst verlangen, plötzlich und aus dem Nichts eine andere Person zu sein, die mehr kann und wir noch nicht sind. Wenn ein junger Mann mit sozialen Ängsten lernen möchte, „nein“ zu sagen und seine Bedürfnisse zu priorisieren, soll er dann an Stellen, bei denen er das als machbar erlebt, anfangen. Wenn er gerne seinem Chef in der Arbeit „nein“ sagen würde, aber seine Angst ist dieser Person gegenüber noch zu lähmend, dann soll er zum Beispiel damit anfangen, einem Familienmitglied „nein“ zu sagen und zu beobachten, was in ihm passiert und wie er sich auf größere Herausforderungen vorbereiten kann.
Ich möchte diesen Beitrag damit abschließen, dass es hilfreich sein kann zu versuchen, seine Vermeidungsziele positiv und wachstumsfördernd zu formulieren. Es gilt, sich auf die Suche zu begeben, wie man ein Vermeidungsziel verwandeln könnte. Vielleicht kennen Sie das folgende Beispiel von sich selbst: Bei depressiver Stimmung machen Sie eine Suche mit der Google-Suchmaschine danach, warum das Leben so schwer ist. Auch wenn Sie Antworten auf die Frage bekommen, haben Sie nicht zwangsläufig die Antwort bekommen, wie Sie Ihr Leben leichter machen könnten. Im Sinne von Steve de Shazer, Insoo Kim Berg und Friedrike Bannink ist eine erklärende Antwort auf eine Ursache nicht systematisch mit einer passenden Lösung verbunden. Die Erklärung hinter einem Problem kann allerdings eine Idee geben, in welche Richtung man gehen könnte, um das Problem zu lösen. Meiner Erfahrung nach kann man ein Vermeidungsziel transformieren, indem man nach einer Ressource, einer Kompetenz oder einer Fähigkeit sucht, die man aufbauen und somit Wachstum fördern kann. Diese Kompetenz sollte als Gegengewicht, um die Angst vor einem Vermeidungsziel zu lindern und sich als kompetent einer Befürchtung gegenüber zu erleben. Lassen Sie sich von Menschen inspirieren. Es gibt immer Vorbilder, die etwas vor uns erreicht und einen Weg gefunden haben, sinnvoll mit schweren Erfahrungen des Lebens umzugehen. Mittlerweile gibt es viele kostenlose Ressourcen online (inkl. Youtube), die hilfreich und inspirierend sein und uns Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben können.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.
Literaturverzeichnis
- Hier ist ein Link zum Buch vom Stoiker Marcus Aurelius. Eine Inspiration zum Umgang mit Leiden: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1070979308
- Bannink, F.P. (2014). Positieve cognitieve gedragstherapie. Amsterdam: Pearson.
(Das Buch von Bannink ist nicht mehr auf Deutsch erhältlich, sondern auf Englisch unter dem Titel: Practicing Positive CBT: From Reducing Distress to Building Success)
- Ein interessantes Video von Jonathan Bi, um sich niederschwelliger mit den Themen vom Stoiker Marcus Aurelius auseinanderzusetzen: https://www.youtube.com/watch?v=KMwxrXNafK0&t=770s
- De Shazer, S., Dolan, Y., Korman, H., Trepper, T., McCollum, E., & Berg, I. K. (2021). More than miracles: The state of the art of solution-focused brief therapy. Routledge.
- Handbüchlein der Moral von Epiktet. Hier ist ein Link zum Buch: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1071064404
- Frankl, V. E. (2005). Ärztliche Seelsorge: Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse. Paul Zsolnay Verlag.
- Ein Artikel von Michaela Groß über das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Albert Bandura: https://intrapsychisch.de/das-konzept-der-selbstwirksamkeit-nach-bandura/
- Ein Video von Jordan Peterson über die Art und Weise, Ziele zu setzen: https://www.youtube.com/watch?v=5WX9UEYZsR8
- Eine Definition von Ziel: https://t2informatik.de/wissen-kompakt/ziel/#:~:text=Wissen%20kompakt%3A%20Ein%20Ziel%20beschreibt,Zustand%20unterscheidet%20und%20erstrebenswert%20ist.
- Schnell, T. (2016). Psychologie des Lebenssinns. Springer Berlin Heidelberg.
- Sachse, R., & Kramer, U. (2023). Klärungsorientierte Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen. Hogrefe Verlag.