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Nachdem ich einen Vortrag auf Youtube von Helen Wyler, Professorin für Rechtspsychologie, angesehen habe, ist mir eine Idee für einen Blogbeitrag gekommen, die relevant für eine psychotherapeutische Selbsthilfe sein könnte. Bei diesem Vortrag handelte es sich um das Thema Fehlurteile und Urteilsfehler im Strafrecht, insbesondere bei dem Thema der Strafverfolgung. Dabei ging es unter anderem um das Konzept des Bestätigungsfehlers. In der Rechtspsychologie ist es mittlerweile bekannt, dass Beweise um eine Straftat, die im Vorfeld interpretiert worden sind, bevor die Untersucher ihre eigenen Ermittlungen durchführen, die Ergebnisse der Untersuchungen lenken werden. Im Vortrag von Helen Wyler wird ein Beispiel gezeigt, in dem Anthropologen, die Knochen analysieren, erklärt wird, dass ein Knochen entweder in einem Massengrab oder in einer archäologischen Ausgrabung gefunden wurde. Wenn den Anthropologen erklärt worden ist, dass der Knochen in einem Massengrab gefunden wurde, wird öfter davon ausgegangen, dass dieser Hinweise auf ein Trauma im Sinne einer Verletzung aufweist. Im Umkehrschluss, wenn Anthropologen erklärt wird, dass derselbe Knochen in einer archäologischen Ausgrabung gefunden wurde, gehen diese seltener davon aus, dass Hinweise auf Trauma zu finden sind.

Tatsächlich sind solche Phänomene im Alltag oft zu beobachten. Ein ähnlicher psychischer Vorgang wäre im Bereich des Rückschaufehlers zu finden. Der Rückschaufehler beschreibt die Neigung von Menschen, davon auszugehen, dass ein Ereignis, was bereits stattgefunden hat, vorhersehbar gewesen war. Zum Beispiel hätten wir eine Wirtschaftskrise, einen Konflikt usw. vorhersehen müssen, hätten wir uns die „Fakten“ richtig vor Augen geführt. Uns einzureden, ein Ereignis im Nachhinein als vorhersehbar zu bewerten, machen wir im Alltag, wenn wir uns z. B. Vorwürfe machen und uns sagen: „Das hättest du doch kommen sehen, dass du dieses Problem haben wirst, wenn du das machst.“ Die Natur des Problems ist tatsächlich irrelevant. Wir sagen uns Ähnliches oft, wenn wir eine Entscheidung treffen, die wir nach dem Auftreten der Konsequenzen bereuen.

Im Sinne des Bestätigungsfehlers zeigt uns der Rückschaufehler, dass die Informationen, die wir über ein Ereignis gesammelt haben und wahrnehmen, unsere Schlussfolgerungen über ein Ereignis lenken. Das Endergebnis eines Ereignisses lenkt uns zu denken, dass (nahezu) alles, was zuvor stattgefunden hat, Vorzeichen für das Auftreten des Endergebnisses ist.

Bevor wir eine Überführung zu einem psychotherapeutischen Thema machen, möchte ich eine kurze Definition des Bestätigungsfehlers einführen: Die Tendenz, Informationen zu bevorzugen, die in Richtung unserer Theorien und Hypothesen gehen. Ein fiktives Beispiel wäre eine Frau in einem Kinofilm, die ihrer Freundin erzählen würde, dass ihr Mann sie verlassen hätte, weil er eine andere Frau gefunden hätte. Daraufhin würde die Freundin der Frau ganz spontan antworten, dass alle Männer Schweine seien. Die Freundin nimmt das Ereignis als Bestätigung ihrer Theorie über Männer. Wie auch immer warum sie das denkt, dass alle Männer sich im Matsch waschen (nebenbei gemerkt: Schweine sind sehr intelligente und liebevolle Wesen.), kann man nicht davon ausgehen, dass ihre Theorie auf alle Männer zutreffen, was in Richtung eines Bestätigungsfehlers geht. Es ist schwer zu glauben, dass diese Theorie über Männer uns ermöglicht, das zukünftige und vergangene Verhalten aller Männer gegenüber Frauen in einer Liebesbeziehung vorherzusagen. Es ist im Alltag üblich, dass Menschen solche Aussagen wie die der Freundin im Kinofilm tätigen, während sie mit belastenden Ereignissen konfrontiert sind. Wir müssen einer solchen Aussage nicht so viel Bedeutung beimessen, wenn es nur darum geht, einen Leidensdruck zum Ausdruck zu bringen. Wenn man allerdings von solchen plakativen Aussagen zutiefst überzeugt ist, haben wir dann ein anderes Thema. Leider helfen solche pauschalen Beurteilungen uns nicht sonderlich weiter, mit einer Belastung konstruktiv umzugehen. Bei dem Beispiel mit dem Kinofilm wird im Grunde genommen zum Ausdruck gebracht, dass Männer so sind, wie sie sind. Somit, wenn man eine Frau wäre, die eine Liebesbeziehung mit einem Mann führen möchte, könnte man nichts an der Situation ändern. Der Grund für das Problem ist der Mann, nicht die Frau. Auch wenn die Frau ihr Bestes gäbe, bleibt ein Mann ein untreues „Schwein“.

Wenn wir die Freundin im Kinofilm wären, wie könnten wir versuchen, über das Problem der Frau, deren Mann sie verlassen hat, konstruktiv und produktiv nachzudenken? Natürlich kann das sein, dass der fragliche Mann im Kinofilm in seinem Leben nicht gelernt hat, treu zu sein und offen über Bedürfnisse zu sprechen, was dazu geführt hat, dass er die Beziehung als nicht mehr zufriedenstellend erlebt hat. Da er bezüglich seiner Bedürfnisse nichts gesagt hat, hatte die Frau weniger Chancen, diese zu befriedigen. Was ist dann mit der vom Verlust betroffenen Frau? Vielleicht war sie nicht sonderlich feinfühlig dem Mann gegenüber? Vielleicht war sie sehr fordernd in der Beziehung, ohne darüber zu reflektieren und zu versuchen, sich in ihn hineinzuversetzen und ihm etwas zurückzugeben? Könnte es auch sein, dass sie nicht richtig gelernt hat zu erkennen, welche Art Männer gut für sie sind und sie sich somit die „falschen“ aussucht, obwohl sie sich feinfühlig und liebevoll verhalten hatte? Mit solchen Erklärungsmustern möchte ich weder die Frau noch den Mann in unserem fiktiven Kinofilm schlecht darstellen. Ich möchte darauf hinweisen, dass die Ursachen für das Auftreten von Ereignissen in psychologischen und sozialen Themen nicht eindeutig sind. Ein Verhalten, eine Entscheidung und/oder Gedanken sind immer in einen Kontext eingebettet. Der Kontext beeinflusst das Verhalten, die Entscheidung oder die Gedanken einer Person. Ich könnte 100 Mal den Satz „die Wolken sind schön“ 100 Personen sagen und 100 verschiedene Reaktionen erleben. Wenn ich versuchen würde, festzulegen, dass es an meiner Person liegen würde, so viele verschiedene Reaktionen gesammelt zu haben, würde es schwierig werden. Jeder einzelne Mensch, der meinen Satz gehört hätte, würde die Information in seiner einzigarten Art und Weise aufnehmen. Im Sinne eines Bestätigungsfehlers könnte ich schon versuchen, mir vorzumachen, dass es an meiner Persönlichkeit/meiner Natur liegt, solche scheinbar belanglosen Sätze auszudrücken. Somit würde ich von einer Eigenschaft über meine Person ausgehen, um zu erklären, wie die Welt auf mich reagiert. Ist das dann vertretbar, in einer solchen Situation negativ zu sich selbst zu stehen?

Im am Anfang erwähnten Vortrag von Helen Wyler bin ich dabei auszuprobieren, Informationen zu filtrieren, die mich darauf hinweisen, dass es auf meine Persönlichkeit zurückzuführen ist, 100 Antworten einzukassieren. Ich versuche, meine Theorie über mich selbst zu bestätigen. Ich habe eine Hypothese (eine Annahme über einen Sachverhalt; es würde an meiner Person liegen) und möchte sie bestätigen. Allerdings habe ich noch ein Problem: Was mache ich dann mit all den Informationen, die darauf hindeuten, dass es nicht unbedingt an meiner Person liegt, 100 einzigartige Antworten einkassiert zu haben? Soll ich sie einfach ignorieren und meine Hypothese als erwiesen wahrnehmen? Wie wäre es dann, die alternative Theorie (eine alternative Hypothese/Annahme über den Sachverhalt) zu überprüfen, dass es nicht an mir liegt?

Problematisch ist, dass zu wenig Zeit und Energie darin investiert wird, eine alternative Hypothese über sich selbst zu überprüfen, was tatsächlich psychische Belastungen fördern. Ich werde jetzt ein Beispiel nehmen, was näher mit der Realität verbunden ist, wenn jemand belastet ist. Nehmen wir zum Beispiel einen Mann, der einen sehr großen Streit mit seiner Frau erlebt hat. Am Ende des Streits gab es keine Übereinkunft darüber, wie das Paar das Problem löst und jede Person hat sich sehr laut angeschrien. Am Ende des Streits begeben sich die Personen in verschiedene Zimmer und bleiben zunächst einmal jeweils alleine. Der Mann sagt sich selbst folgenden Satz: „Jetzt habe ich es schwarz auf weiß, dass ich nicht gut genug bin.“ Die Frau spricht mit sich selbst und sagt sich selbst: „Es ist wie immer. Ich werde nie ernst genommen.“ Ich glaube, dass es für uns alle klar ist, dass diese zwei Aussagen nicht stimmen. Stellen Sie sich vor, dass die Frau wirklich nie ernst genommen wird. Das würde heißen, wenn sie z. B. mit dem Bus fahren und ein Busticket vom Busfahrer kaufen möchte, dass der Busfahrer sie auslachen würde, ihr im schlimmsten Fall ihr gar kein Busticket geben würde und somit sie nicht einsteigen lassen würde, auch wenn sie das Geld in der Hand hätte. So würde ihr Leben in jeder Lebenssituation ablaufen. Mit dem Mann wäre es genauso ähnlich: Am Frühstückstisch schenkt er Milch in seine Müslischüssel ein und sein Sohn sieht ihn an und sagt: „Du hast echt keine Ahnung, wie man Milch einschenkt. Man sieht deutlich, dass du ein unzulänglicher Mensch bist.“

Ich hoffe, dass ich durch diese Beispiele Ihnen erklären konnte, dass solche Sätze, die einen starken Leidensdruck und bereiten können und einen Verallgemeinerungscharakter haben, in Wirklichkeit nicht vertretbar sind. Wir versuchen durch die Verwendung der Sprache, etwas über uns selbst oder über andere zu fixieren, was nicht zwangsläufig über alle Situationen hinweg seine Berechtigung hat. Eine solche Art und Weise zu denken entspricht nicht der Ordnung der Natur, da nichts für die Ewigkeit ist. Zum Beispiel ist ein damaliger Athlet, der mittlerweile über 70 Jahre alt ist, nicht mehr der Athlet, der in seinen jüngeren Jahren an Wettbewerben teilgenommen hat. Er mag noch Fähigkeiten behalten haben, die mit seinem damaligen Können verbunden sind, aber dieser Mensch ist er nicht mehr in vollem Umfang wie damals. Im Alltag gilt es genauso: Das, was ich in der Zeit versuche zu fixieren („ich bin so und so“) weist nie eine vollständige Richtigkeit auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, Alternativhypothesen über sich selbst zu überprüfen, um sich von solchen festen negativen Mustern zu befreien und eine flexiblere Identität sich selbst gegenüber einzunehmen.

Die Suche nach den Ausnahmen: Die Überprüfung der Alternativhypothese

In der lösungsorientierten Kurzzeittherapie (ursprüngliche Gründer: Steve de Shazer und Insoo Kim Berg) ist es eine gängige Methode, nach Alternativhypothesen zu suchen, um zu überprüfen, in welchen Lebensbereichen die problematischen Gedanken keine Richtigkeit aufweisen. Dabei wird erzielt, Menschen dazu zu bringen, eine für sie passende Alternative zu ihrem Problem zu finden, um ihre Lebenszufriedenheit wiederherzustellen. Es wird weniger auf das Problemverhalten fokussiert und es wird mehr davon ausgegangen, dass der Mensch bereits all die Lösungen in sich trägt. Diese Lösungen müssen zum Ausdruck gebracht werden, indem der Mensch durch das Sprechen befähigt wird, eine für ihn gute Lebenslage zu beschreiben und herauszukristallisieren. Im Prinzip wird davon ausgegangen, dass die Sprache, die der Mensch verwendet, um sein Problem zu beschreiben, bereits die Lösung für seine Situation enthält. Darauf werden wir jetzt einen Blick werfen.

Die Sprache ist ein mächtiges Instrument, um uns selbst zu helfen. Durch die Sprache versuchen wir, unsere Erfahrungen der Welt gegenüber zum Ausdruck zu bringen, was manchmal verwirrend sein kann. Wir können uns selbst den Eindruck vermitteln, dass unsere Sprache umfassend beschreibt, was im Hier und Jetzt geschieht und was wir innerlich erleben. Die Sprache weist Grenzen auf und es ist unsere Aufgabe, diese zu entdecken und einen Umgang mit diesen Grenzen zu finden. Zum Beispiel ist das Bild „eine Orange essen“ nicht mit der echten Erfahrung, eine Orange zu essen, gleichzusetzen. Stellen Sie sich vor, dass Sie in eine frische Orange, deren Schale Sie entfernt haben, beißen. Während der Saft und das Fruchtfleisch sich in ihrem Mund löst und ihre Zunge die verschiedenen Geschmacksrichtungen erfasst, erleben Sie eine Empfindung/eine Wahrnehmung. Anschließend erfolgt eine Bewertung, inwiefern der Geschmack Ihnen vollständig, teilweise oder gar nicht gefällt. Diese Erfahrung, wodurch ich Sie begleitet habe, hat sicherlich dazu geführt, dass Sie sich vorstellen, wie es sich anfühlt, eine Orange zu essen. Auch diese Beschreibung ist fehlerhaft und kann nicht umfassend jemanden erleben lassen, wie es sich für Schritt für Schritt anfühlt, eine Orange zu essen. Was oft im Kopf hängen bleibt, ist die Bewertung, die wir gemacht haben, nachdem die Erfahrung als abgeschlossen galt: Ich finde es gut, eine Orange zu essen. Der ganze Prozess (beißen, schmecken usw.) dahinter, der zur Bewertung geführt hat kann zum Teil verloren gehen. Eine Bewertung ist eine Zusammenfassung einer Erfahrung. Für das Gehirn ist es weniger aufwendig, eine Zusammenfassung abzurufen, als die gesamte Erfahrung. Jedes Mal, wenn ich an eine Orange denken würde, würde es mich viel Zeit und Energie kosten, die Gesamtheit meiner Erfahrungen abzurufen, um zu entscheiden, ob ich eine essen möchte oder nicht. Somit braucht das Gehirn eine Bewertung, worauf man schneller zurückgreifen kann um eine schnellere Entscheidung zu treffen. Wenn eine belastende Erfahrung im Leben geschieht, können Zwischenschritte, die gut gelaufen sind und sich sogar als richtig anfühlten, verloren gehen, weil man nur auf eine Gesamtbewertung zurückgreift.

Aus meiner Sicht wäre es interessant zu verstehen, woher das kommt, dass das, was sich schon mal richtig angefühlt hat, nicht wahrgenommen wird. Laut Eve Lipchik, eine Psychotherapeutin im Bereich der lösungsfokussierten Psychotherapie, ist es wichtig, das belastende Gefühl von unseren Klienten zu erkennen und zuzulassen. Genauso wie Gedanken treten Emotionen in Situationen auf und es wird versucht, durch die Sprache unsere emotionalen Erfahrungen zu koordinieren. Hinter der Frage „was bedeutet das für mich, dass das passiert ist?“ steckt eine Emotion (oder mehrere) und hinter einer belastenden Emotion steckt eine Beschwerde. Manchmal ist die Emotion so belastend, sodass es zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich ist, diese zu benennen und darüber nachzudenken, was sich in der Vergangenheit richtig anfühlte, was der Aufbau einer Lösung zum Problem verhindern kann. In diesem Sinne ist ein Ziel von Psychotherapie, durch das aktive Zuhören einem Menschen zu ermöglichen, die richtige Sprache zu seinem Leidensdruck zu finden. Durch eine passende Klarheit, die den Leidensdruck beschreibt, kann auch eine Klarheit erlangt werden, um eine passende Lösung zu finden.

Wie vorhin erwähnt, ist die Sprache ein Mittel. Die Verwendung der Sprache gilt als Versuch, unser inneres Erleben zu beschreiben. Das innere Erleben besteht überwiegend aus körperlichen Empfindungen (Emotionen, Schmerzen usw.). Wenn eine Klarheit erlangt werden kann, welche Emotionen uns sagen möchten, ist es leichter, Lösungswege aufzubauen. Wenn Sie nicht erkennen können, was Sie belastet, schreiben Sie sich die Sätze auf, die Sie wiederholt ausdrücken oder sich selbst sagen. Hinter diesen Sätzen können Lösungswünsche verborgen sein, wohin die Reise gehen sollte, damit es Ihnen besser geht und einen Umgang zu Ihren Empfindungen finden könnten. In einem ruhigeren Moment können Sie diese Sätze erneut lesen und versuchen, diese zu analysieren. Vielleicht weisen Ihre Sätze auf Ängste hin? Vielleicht weisen diese Sätze aus Vorerfahrungen aus früheren Lebensabschnitten hin, in denen Sie etwas von Autoritätspersonen (z. B. einem Lehrer, einem Elternteil) gebraucht hätten, um zurechtzukommen? Was hätten Sie sich denn von anderen Personen gewünscht? Von sich selbst? Eine Lösung ist indirekt in Ihrer Sprache enthalten. Das Leiden, das Sie durchgehen, ist sehr wichtig. Philosophen weisen sogar darauf hin, unser Leiden wertzuschätzen. Epiktet sprach z. B. darüber, sein Leben in Übereinstimmung mit den Begebenheiten, die uns umgeben, zu gestalten. Das, was man im Hier und Jetzt hat, gilt als Ausgangsbedingung, um sein Leben zu verbessern. Das Leiden ist in diesem Sinne ein Anlass, etwas aufzuarbeiten, um sein Leben zu verändern. Vermeiden Sie nicht Ihr Leiden. Gehen Sie mit diesem mit und begeben Sie sich auf die Reise, eine für Sie passende Lösung zu Ihren Belastungen zu suchen.

Die anschließende Suche nach Ausnahmen, wenn Sie eine erste Form von Klarheit darüber haben erlangen können, was Sie in Ihrem Leben bräuchten, um zufrieden zu sein, beginnt. Durch die Klarheit können wir versuchen, passende Ziele zum Umgang mit dem Leidensdruck zu formulieren. Mit diesen Zielen können wir versuchen, Tag für Tag, Stunde für Stunde (oder sogar Minute für Minute, wenn es notwendig ist), herauszufinden, in welchen Momenten des Alltags Zeichen der Lösung wahrzunehmen sind. Die lösungsorientierte Psychotherapeutin, Fredrike Bannink spricht von der Aufwärtsspirale, bei der gezielt in schweren Lebensphasen analysiert wird, in denen Anzeichen von Hoffnung bereits zu sehen sind. Im Grunde genommen stellen wir uns bei möglichst vielen Situationen die Frage, was bereits funktioniert und was das Funktionieren ermöglicht. Gegebenenfalls können Sie sich auch die Frage stellen, was in den Alltagssituationen dazu beigetragen hat, dass die Situation nicht schlechter geworden ist.

Bezogen auf die Vergangenheit können Sie sich ebenfalls auf eine Zeitreise begeben und nach den Sternstunden Ihres Lebens suchen, in denen Anzeichen Ihrer aktuellen Ziele zu beobachten waren. Die folgenden Fragen stemmen aus der Arbeit von Fredrike Bannink: Was ist damals passiert? Warum hatte sich Ihr Leben in die richtige Richtung verändert? Was haben Sie getan, um zu den guten Ereignissen beizutragen? Was haben Sie damals in diesen Momenten gedacht und wie haben Sie sich gefühlt? Gibt es Hinweise, welche Handlungen Sie im Hier und Jetzt unternehmen könnten, um Elemente dieser Sternstunden in den Alltag zu integrieren.

Aufgrund der Länge dieses Artikels möchte ich diesen Beitrag an dieser Stelle beenden. In weiteren Beiträgen werde ich weitere Themen vertiefen, die mit diesem Beitrag zusammenhängen. Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.

Literaturverzeichnis:

  1. Bannink, F.P. (2014). Positieve cognitieve gedragstherapie. Amsterdam: Pearson.

(Das Buch von Bannink ist nicht mehr auf Deutsch erhältlich, sondern auf Englisch unter dem Titel: Practicing Positive CBT: From Reducing Distress to Building Success)

  1. De Shazer, S., Dolan, Y., Korman, H., Trepper, T., McCollum, E., & Berg, I. K. (2021). More than miracles: The state of the art of solution-focused brief therapy. Routledge.
  2. Handbüchlein der Moral von Epiktet. Hier ist ein Link zum Buch: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1071064404
  3. Lipchik, E. (2011). Beyond technique in solution-focused therapy: Working with emotions and the therapeutic relationship. Guilford Press.
  4. Beispielartikel zum Thema Rückschaufehler: Oeberst, A., von der Beck, I., Cress, U., & Nestler, S. (2020). Wikipedia outperforms individuals when it comes to hindsight bias. Psychological research84, 1517-1527.
  5. Vortrag von Helen Wyler: https://www.youtube.com/watch?v=T_yMZLyyrdM&t=2965s
  6. Definition des Bestätigungsfehlers: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/bestaetigungstendenz
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